Budae Jjigae – koreanischer Kaserneneintopf

Wenn es draußen kalt ist, brauche ich einfach heißes, kräftiges und am besten auch scharfes Essen. Der Genuss von scharfem Essen ist für mich das, was für die Skandinavier ein Gang in die Sauna bedeutet. Überlebenswichtig für mein Wohlbefinden, welches offenbar unmittelbar mit roten Wangen, laufender Nase, verschwitztem Gesicht und verbrannter Zunge zusammenhängt. (Foto: MissSeoulFood)

Eines der herzhaftesten Gerichte, die ich kenne, ist übrigens die Budae Jjigae. Zu Deutsch: Kaserneneintopf. Klingt ziemlich witzig. So wie Husarenkrapfen. Das sind diese köstlichen Weihnachtsplätzchen, die auch als Engelsaugen bekannt sind. Keine Ahnung, wie die Verbindung zwischen Gebäck und Militär zustande gekommen ist…

Ein trauriger Hintergrund

Die koreanische Budae Jjigae hat jedoch einen ziemlich traurigen Hintergrund. Von 1950 bis 1953 tobte der Koreakrieg zwischen Nord und Süd. Die südlichen Truppen wurden dabei von US-Soldaten unterstützt, die ins Land kamen, um beim Kampf gegen den kommunistischen Norden zu helfen.

Wie das in Kriegszeiten so ist, litt vor allem die Bevölkerung unter großer materieller Not und hatte nicht genug zu essen. Und so aßen die Südkoreaner alles, was sie kriegen konnten. Unter anderem auch die üppigen Nahrungsmittelkonserven der amerikanischen Soldaten.

Ob nun gekauft, geschmuggelt, getauscht, geschenkt oder manchmal bestimmt auch geklaut: Die amerikanischen Konserven mit Würstchen, Dosenfleisch und sogar Baked Beans fanden schnell ihren Weg in die koreanische Kochtöpfe. Natürlich nicht ohne „Koreanisierung“: Sprich vermengt mit Tofu, Kimchi, Gemüse, Nudeln und aufgefüllt mit einer Brühe, die mit Gochujang (Chilipaste) und Doenjang (Sojabohnenpaste) gewürzt wird. Auf diese Weise entstand aus einer traditionellen Kimchi Jjigae die „Korean Army Stew“ oder „Budae Jjigae“, zu Deutsch: Kaserneneintopf.

Ein weiteres Merkmal dieses Eintopfs: Eine vorgeschriebene Zutatenliste gibt es gar nicht, da es sich ja in Wirklichkeit um ein wild zusammengewürfeltes Resteessen handelt. Auch Konserven, von denen längst das Etikett abgefallen war, wurden benutzt. Auch wenn kein Mensch wusste, was um aller Welt das sein sollte…

Budae Jjigae ist also eine echte Fusion-Nummer. Und ganz schön gehaltvoll! Ein bisschen erinnert mich das Ganze auch an deutsche Eintöpfe aus dem Ruhrgebiet, die ja auch erst mit einer ordentlichen Wursteinlage zu einer vollständigen Mahlzeit werden. Mit diesem Gericht fühle ich mich also gleich doppelt zu Hause.

Mein Rezept für Budae Jjigae (vier Portionen)

Zutaten:

Feste Zutaten gibt es nicht, in meiner Budae Jjigae muss aber unbedingt dabei sein:

0,5 Zucchino, längs halbiert und in Scheiben geschnitten

100 Gramm Enoki-Pilze (nur Not tun es auch Champignons), geputzt

4 Frühlingszwiebeln, in feine Ringe geschnitten

100 Gramm Kimchi (ordentlich gereift, gern selbst gemacht. Zur Not geht aber auch gekauftes.)

0,5 Block Tofu (den frischen aus dem Asiasupermarkt), in dicke, mundgerechte Scheiben geschnitten

100 Gramm koreanische Reiskuchen in Talerform (bezahlte Werbung)*

100 Gramm Ramen-Nudeln (bezahlte Werbung)*

2 Wiener Würstchen, in schräge Scheiben geschnitten

Zutaten für die Brühe:

1 Liter Dashima-Brühe, gekocht aus zwei getrockneten Shiitake-Pilzen (bezahlte Werbung)* und einem Stück Dashima-Alge (bezahlte Werbung)*

1 EL koreanische Chilipaste Gochujang (bezahlte Werbung)*

1 EL koreanische Sojabohnenpaste Doenjang (bezahlte Werbung)*

Salz

Pfeffer

Als Topping:

3 Scheiben Gouda

Zubereitung:

Die Reiskuchen für 30 Minuten in warmes Wasser legen, abgießen.

Für die Brühe die Shiitake-Pilze und das Stück Alge in das Wasser legen, zum Kochen bringen, 20 Minuten bei kleiner Hitze köcheln lassen.

Alle Zutaten bis auf die Ramen-Nudeln und den Käse  in einer hohen Pfanne hübsch anrichten, Gochujang und Doenjang auf die Zutaten geben, mit der Brühe übergießen, zum Kochen bringen und etwa zehn Minuten leise köcheln lassen.

Nudeln dazugeben, weitere vier Minuten (oder nach Packungsanweisung) köcheln lassen. Dabei umrühren und mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Zum Schluss den Käse auflegen und schmelzen lassen.

Bei kaltem Wetter mit einer Schale Reis (bezahlte Werbung)* und Kimchi servieren.

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