Koreanisches Essen ist für mich auch ein großes Stück Kindheit. Ein guter alter Freund, den ich seit der fünften Klasse kenne und der bei mir vor einiger Zeit zum ziemlich reichhaltigen koreanischen Dinner eingeladen war, stutzte irgendwann angesichts der vielen kleinen und großen Gerichte und fragte ungläubig: „Gab es DAS ALLES jedes Mal bei dir zu Hause zu essen?“ (Foto: MissSeoulFood)
Ich denke, er meinte damit vor allem die Banchan-Vielfalt. Auf jeden Fall war er jedoch beeindruckt, wie viele unterschiedliche (und natürlich leckere) Gerichte auf dem Tisch standen. Zumindest hat er alles aufgegessen.
Schweine-Feuerfleisch
Ein sehr wichtiges Gericht meiner Kindheit war übrigens „Jeyuk Bokkum“, scharfes, gebratenes (oder gegrilltes) Schweinefleisch. Damals kannte ich es jedoch unter dem Namen „Daeji Bulgogi“, was nicht anderes heißt als „Schweine-Feuerfleisch“.
Die Bezeichnung Feuer rührt allerdings von der Zubereitung auf dem Grill und nicht von der Schärfe des Gerichts. Daeji Bulgogi war immer ein kleines Festessen und etwas Besonders. Sei es zu Hause im Kreis der Familie. Bei kleinen und großen koreanischen Feiern. Oder wenn es darum ging, den deutschen Ureinwohnern in Castrop-Rauxel leckeres koreanisches Essen nahezubringen:
So stand mein Vater beim Kindergartenfest meines kleinen Bruders am Grill und wendete nicht nur die Bratwürstchen mit der Zange. Sondern auch jede Menge Daeji Bulgogi. Seine „Kunden“ liebten das Bulgogi und so blieb der Kindergarten an diesem Tag auf den Würstchen sitzen. Dafür war die Bulgogi-Schüssel im Handumdrehen leer.
Zubereitet auf dem Grill schmeckt Daeji Bulgogi natürlich am besten. Ich sage nur, Röst- und Raucharomen… Aber auch in der Pfanne lässt sich das scharf-süsslich marinierte Fleisch fantastisch zubereiten. Der Vorteil der Pfannenversion: Gemüse und Reiskuchen, die ich gern dem Gericht hinzufüge, fallen nicht durch den Rost. Aber natürlich kann man auch eine spezielle Grillpfanne oder –platte auf den Grill stellen.
Mit Gemüse und Reiskuchen
Das Jeyuk Bokkum/Daeji Bulgogi meiner Kindheit kam allerdings fast ohne Gemüse und vor allem Reiskuchen aus. Ich habe das im Laufe der Zeit hinzugefügt, weil ich erstens in fast jedes Gericht Gemüse gebe. Und zweitens das kaugummiartige Mundgefühl von Reiskuchen liebe. Ist schwierig zu erklären, was ich so toll daran finde, aber ist so. Sie können aber auch beides einfach weglassen, wenn ihnen das zu aufwändig oder schlicht zu „vegetarisch“ ist.
(Gibt ja so Leute, die keine Pflanzen essen… Einer meiner Neffen antwortete auf meine Frage „Was isst Du denn nicht so gern?“ „Gemüse! Ich esse kein Gemüse!“. Ich habe ihm dann drei verschiedene koreanische Fleischgerichte gekocht. Ohne Gemüse, natürlich. Die halbe Zwiebel, die sich versehentlich ins Essen geschmuggelt hatte, hat er aussortiert. Konsequent ist er ja!)
Aber zurück zu Jeyuk Bokkum. Die wichtigste Komponente ist die Marinade. Die zweitwichtigste das Fleisch. Ich nehme gern Schweinenacken und so richtig gut wird es, wenn man die Hälfte des Nackens durch Schweinebauch ersetzt. Sie wissen schon: Fett, Schärfe, Salz, Süße und Hitze. Das kann ja nur gut werden.
Mein Rezept für Jeyuk Bokkum (6 Portionen):
Zutaten:
500 Gramm Schweinenacken, geschnetzelt
500 Gramm Schweinebauch, in dünne, mundgerechte Scheiben geschnitten (Vom Metzger schneiden lassen oder kurz anfrieren und selbst dünn aufschneiden)
150 Gramm koreanische Reiskuchen (bezahlte Werbung)*
1 Möhre, fein gestiftelt
150 Gramm Weißkohl, in feinen Streifen
3 Lauchzwiebeln, in feinen Ringen
Zutaten für die Marinade:
1 Apfel
1 Stück Ingwer, ca. 15 Gramm
6 Knoblauchzehen
1 kleine Zwiebel
3 EL koreanische Chilipaste Gochujang (bezahlte Werbung)*
2 EL Maesilchong (koreanischer Pflaumensirup)
3 EL brauner Zucker
2 EL Sojasauce (bezahlte Werbung)*
1 EL Fischsauce
2 EL koreanischer Reisschnaps Soju
Zum Garnieren:
2 Lauchzwiebeln, in feinen Ringen
Sesam (bezahlte Werbung)*
Koreanisches, dunkles Sesamöl (bezahlte Werbung)*
Zubereitung:
1. Alle Zutaten für die Marinade in einen hohen Becher geben und mit dem Pürierstab pürieren.
2. Das Fleisch, die Reiskuchen und das Gemüse mit der Marinade vermengen. Mindestens eine Stunde, besser über Nacht durchziehen lassen.
3. Neutrales Pflanzenöl in einer Pfanne erhitzen, die marinierte Fleisch-Gemüse-Reiskuchenmischung ca. 15 Minuten bei mittlerer Hitze braten. Unbedingt darauf achten, dass das Fleisch vor dem Braten Zimmertemperatur hat und nur portionsweise angebraten wird.
4. Mit Sesamsaat, Lauchzwiebeln und ein paar Tropfen Sesamöl garnieren und mit gekochtem Reis (bezahlte Werbung)* und Banchan oder auch einem Salat servieren.
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